Die Jahrgangsstufe 9 der Gesamtschule Edertal unternahm im Rahmen des Wahlpflichtkurses „Leben mit dem Nationalsozialismus in Vergangenheit und Gegenwart“ eine eindrucksvolle Exkursion zur Gedenkstätte Breitenau. Die Fahrt gehört fest zum Programm des Geschichtsunterrichts und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich intensiv mit den Verbrechen und Opfern des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
An einem frostigen Dezembermorgen führte die Exkursion die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler in die historische Stätte, die sowohl als Konzentrationslager (1933/34) als auch später als sogenanntes „Arbeitserziehungslager“ (1940–1945) genutzt wurde. Bereits bei der Ankunft waren die Schülerinnen und Schüler sichtlich ergriffen von der bedrückenden Atmosphäre. Der kalte Wind, der über das Gelände wehte, ließ sie die Entbehrungen und schwierigen Bedingungen, unter denen die Inhaftierten dort leben mussten, eindringlich nachempfinden.
Während der Führung bekamen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in verschiedene Bereiche der Gedenkstätte. Ein besonderes Highlight war der Besuch des Haftbereichs der ehemaligen Klosterkirche, der außerhalb von Führungen nicht zugänglich ist. Mithilfe von Reproduktionen historischer Akten erarbeiteten sie sich die individuellen Schicksale von Gefangenen und entwickelten so ein vertieftes Verständnis für die Verfolgungswege während der NS-Zeit. „Es war erschütternd zu sehen, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen die Opfer damals leben mussten“, äußerte sich eine Schülerin.
Auch Lehrerin und Organisatorin Franziska Lumpe zeigte sich beeindruckt von der Sensibilität und dem Interesse der Gruppe: „Solche Exkursionen machen Geschichte greifbar. Sie schaffen nicht nur ein besseres Verständnis für die Verbrechen des Nationalsozialismus, sondern rufen auch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Unrecht in der Gegenwart auf.“
Der Besuch der Gedenkstätte Breitenau markierte für die Schülerinnen und Schüler nicht nur einen wichtigen Meilenstein in ihrer schulischen Laufbahn, sondern auch eine nachhaltige Erfahrung, die sie noch lange beschäftigen wird. „Es ist etwas anderes, darüber zu lesen, als vor Ort zu stehen und die Geschichte förmlich zu spüren“, fasste ein Schüler zusammen.
Mit dem Wahlpflichtkurs und der damit verbundenen jährlichen Gedenkstättenfahrt leistet die Gesamtschule Edertal einen wichtigen Beitrag dazu, das historische Bewusstsein ihrer Schülerinnen und Schüler zu schärfen und eine verantwortungsbewusste Haltung für die Zukunft zu fördern.