Große Chancen nach hohen Hürden

„Schulen sind keine Hotspots, Kinder und Jugendliche keine Virenschleudern!“ Claudia Knublauch zitierte bei der Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen der Integrierten Gesamtschule Edertal einen Satz von der Homepage der IGS und unterstrich ihn dick mit eigenen Worten. Die Fachdienstleiterin Schulen beim Kreis hob hervor, wie drastisch die Einschränkungen in Folge der Pandemie in entscheidende Lebensphasen von Kindern und Jugendlichen eingegriffen und ihnen wichtige Erfahrungen für lange Zeit verwehrt hätten.

„Ein Mädchen sagte mir, dass sie ihre Freunde und die Schule so sehr vermisst – wir selbst haben uns während unserer Schulzeit gefreut, wenn mal Unterricht ausfiel“, sagte Knublauch. Sie zollte den Jugendlichen darum höchsten Respekt, die am Freitag im sonnigen Freien auf dem Hof ihre Laufbahn an der IGS beendeten; unter dem Beifall ihrer Familien, die ihren Teil zum Erfolg in schwieriger Zeit beitrugen. „Und das, wo in der Schule oft nicht einmal WLAN vernünftig funktionierte“, merkte Claudia Knublauch an.

Schulleiter Thomas Wiegand hieb in dieselbe Kerbe, bevor er mit Blick gerade auf die zweite Hälfte des ablaufenden Schuljahres einen Dank ans Kollegium richtete: „Mit hohem Einsatz haben Sie die vielen Krankheitsausfälle ausgeglichen.“ Sinnbildlich fehlten auch bei der Abschlussfeier mehrere Klassenlehrkräfte und Schüler coronakrank. Worauf es allen Lehrerinnen und Lehrern besonders ankomme, wenn sie „ihre“ Schülerinnen und Schüler verabschiedeten, sei, dass diese zweierlei gelernt hätten: zu lernen und Verantwortung zu tragen.

„Verantwortung nicht in dem Sinn, dass Sie allein die Welt retten, sondern dass Sie entsprechend verantwortlich handeln in ihrem eigenen persönlichen Umfeld“, sagte Wiegand den scheidenden Schülerinnen und Schülern. Bildung sei kein Berg von Wissen, sondern eine Haltung zum Leben.
Zu einem Leben, das trotz Widrigkeiten den jungen Leute so viele Chancen eröffne wie selten, betonte Jens Schulze vom Schulelternbeirat. Er ermunterte die jungen Erwachsenen, ihren Weg zu erkunden: „Auch wenn eure Eltern euch dazu ein bis zwei Schnitzel an die Backe geredet haben. So, wie meine Eltern das taten und so, wie ich es bei meinen Kindern wohl tun werde.“ Wege zu suchen, schließe Umwege ein, meinte er und erzählte, wie er nach der Schule ein Studium begann, es abbrach, eine Ausbildung mit Erfolg abschloss und darauf aufbaute.

Edertals Bürgermeister Klaus Gier und sein Wildunger Amtskollege Ralf Gutheil vervollständigten mit Kurt Epting vom Förderverein die Reihe der Gratulanten und die Reihe derer, die auf die großen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt verwiesen. „Sie können sich aussuchen, was Sie wollen“, sagte Gier.

Schulsprecher Hannes Finke buchstabierte für die Absolventinnen und Absolventen das Schulleben durch: von A wie „Arbeit“ über B wie „Busfahren“, C wie „Chaos“ oder H wie „Hausaufgaben“ bis hin zum Z für die „Zeugnisse“, die einschließlich der Ehrungen dann in feierlichem Rahmen verliehen wurden. In einem Rahmen, den Michael Holderbusch mit seiner fantastischen Stimme und seinen Songs bereicherte, sich selbst an der Gitarre begleitend.

Wir danken an dieser Stelle der Waldeckischen Landeszeitung, die uns Text und Bild zur Verfügung gestellt haben.


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